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S-Boote in der Kriegsmarine 1935 - 1945

"LS 1" - "LS 12"

Im Jahre 1936 wurde durch die Seekriegsleitung (SKl) die Forderung nach einem kleinen Schnellboot gestellt, das geeignet war, von Auslandskreuzern und Hilfskreuzern mitgeführt zu werden.

Ein erster Entwurf einer bekannten Werft beinhaltete ein Boot von 20 m Länge in Kompositbauweise aus Holz und Aluminium. Dieser Entwurf wurde abgelehnt, da das Boot zum Aus- und Einsetzen in See als zu groß angesehen wurde. Es sollte ein Boot von 12 bis 13 m Länge und einer Verdrängung von 10 - 11 ts gebaut werden. Der Antrieb sollte über kleine  schnelllaufende Dieselmotoren erfolgen, die aber noch zu entwickeln waren. Das Boot sollte entweder ein 53,3cm- oder zwei 45,7cm-Torpedorohre und eine 20mm-Kanone in einer Drehkuppel tragen. Wegen des Trimms nach dem Torpedoschuss fiel die Entscheidung beim Entwurf für zwei 45,7cm-Torpedorohre beiderseits der Antriebsmotoren mit Heckschusstechnik. Dabei fiel die Entscheidung für die Variante Kopf beim Schuss nach achteraus, da die Torpedos wegen ungenauer Tiefensteuerung sonst das Boot hätten rammen können. Steuerstand und Drehkuppel sollten vor der Antriebsanlage positioniert sein. Es wurden drei Alternativen untersucht:

Kompositbauweise mit Holz und Aluminium, reine Aluminium-, V2A-Konsstruktion.

Nachdem die Entscheidung für die Bauweisen Aluminium bzw. V2A-Stahl gefallen war, wurden 1938 zwei Boote bestellt:

"LS 1" in Kompositbauweise Holz und Aluminium bei Naglo in Berlin.

"LS 2" in Aluminiumbauweise bei Dornier in Friedrichshafen-Manzell.

Beide Boote sollten Junkers Doppelkolben-Viertakt-Flugzeugdieselmotoren JuMo 205 erhalten, da die Daimler Benz Leichtdieselmotoren noch in der Entwicklung steckten. 

Zunächst war von der Skl ein Torpedoausstoss in Fahrtrichtung gefordert worden. Da das aber eine große Klappe in der Bordwand bedingt hätte, wurde diese Lösung verworfen.

Anordnung der Torpedorohre im Achterschiff mit Klappen in der Bordwand - Bild aus Fock: Schnellboote Bd. 2

Bei Kriegsausbruch wurde der Bau der Boote eingestellt. Aber im Sommer 1940 wurde die beschleunigte Fertigstellung von "LS 2" angeordnet, da das Boot für den Einsatz auf dem Hilfskreuzer" Komet" (H.S.K. 7) vorgesehen war. 

Anfang 1940 wurde "LS 1", da es auf Grund der Bauweise zu schwer geworden war, für andere Verwendungen freigegeben. "LS 2" sollte beschleunigt fertig gestellt und als "Meteorit" an Bord des Hilfskreuzers "Komet" (H.S.K. 7) gegeben werden. Da aber die Befürchtung bestand, dass die 45,7mm Torpedorohre nicht zeitgerecht fertig würden, rüstete man das Boot um zum Minenträger mit Minenwurfeinrichtungen für drei Magnetminen (T.M.B.) in nebeneinander liegenden Rohren im Heck für schnelle Hafenverminungen aus. 

 

Seitenansicht Minenwurfeinrichtung Draufsicht Minenwurfanlage
Bilder aus Fock: Schnellboote Bd. 2

Wegen Schwierigkeiten bei der Beschaffung von 20mm-Geschützen, wie für das Boot vorgesehen, wurde es letztlich mit einer alten 6cm-Kanone ausgerüstet. Schon bei den Abnahmefahrten verursachten die Junker-Motoren Probleme. Ende Juni 1940 erfolgte die endgültige Abnahme vor Kiel bei einer in sieben Stunden erzielten Fahrtstrecke von 200 sm und einer gemessenen Marschfahrt von 28 und einer Höchstfahrt von 32 kn.

Das Aussetzen des Bootes, das den Namen "Meteorit" erhielt, erfolgte mit dem Schwergutbaum des Hilfskreuzers. 

"LS-Boot" Seitenansicht und Grundriss Version Torpedoträger (Bild aus Fock: Schnellboote Bd. 2) - Bild aus Fock: Schnellboote Bd. 2

Die Schwierigkeiten mit den Junkers-Motoren führten zum Totalausfall des Bootes während des Einsatzes der "Komet". Festzuhalten ist, dass "LS 2" keine einzige Mine während des Einsatzes von "Komet" geworfen hat.

 

Technische Daten "LS 1 - LS 12"

 Länge 12,5 m
Breite 3,46 m
Tiefgang 0,9 m
Verdrängung 11,5 t
Besatzung 7 Mann
Bewaffnung 2 x Hecktorpedorohre 53,3 cm

1 x 15 mm Maschinenkanone

Antrieb 2 x Daimler-Benz MB 507 Diesel-Motoren 1100 PS, 2 x dreiflügelige Propeller 0,48 bis 0,55 m Durchmesser.
Geschwindigkeit 38 kn
Bauwerft Dornier-Werft, Friedrichshafen

LS 2 "Meteorit" - Foto: EADS/Dornier GmbH 

Im Frühjahr 1940 wurden vier weitere Boote bei Dornier in Auftrag gegeben "LS 3" - "LS 6". Sie waren als Minenleger vorgesehen. Die Boote "LS 3" und "LS 4" erhielten die schon für "LS 1" und "LS 2" vorgesehenen Daimler- Leichtdieselmotoren MB 507. "LS 3" wurde planmäßig an Bord des Hilfkreuzers "Kormoran" (H.S.K 8) gegeben. 

"LS 4" erhielt die ursprünglich eingeplanten beiden 45,7cm-Heck-Torpedorohre, die bei Dornier innerhalb  von drei Monaten gefertigt wurden, und wurde als "Esau" an Bord des Hilfskreuzers "Michel" (H.S.K. 9) gegeben. Es war unter dem Kommando von KptLt. von Schack sehr erfolgreich und versenkte:

Datum Schiffsname Schiffstyp BRT
22.04.1942 "Connecticut" US Turbinentanker 8.684 
06.06.1942 "George Clymer" Libertyshiff 7.176
? "Aramis" Norw. Motortanker 7.984
30.11.1942 Eugenie Livanos" Griech. Frachter 4.816
17.06.1943 "Ferncastle" Norw. Motortanker 9.940
11.09.1943 "India" *) Norw. Motortanker ?

*) In Brand geschossen und nachfolgend von "Michel " versenkt

Der Kommandant wurde mit dem Deutschen Kreuz in Gold ausgezeichnet.

Das Boot wurde auch für die Evakuierung der Besatzungen der versenkten Schiffe benutzt, so dass es manchmal bis zu 30 Personen an Oberdeck mitführte.

Die Boote "LS 5" und "LS 6" erhielten wieder die JuMo 205-Motoren. Sie wurden statt als Minenleger als Wasserbomben-Träger ausgerüstet und sollten mit dem Ortungsgerät-Träger "MR 7", einem umgebauten mittleren Räumboot,  in der Ujagd in der Ägäis operieren. 

Einrichtung für den Wasserbombenabwurf auf "LS 5" und "LS 6" - Bild aus Fock: Schnellboote Bd. 2

Da das Räumboot aber ins Schwarze Meer verlegt wurde, kam es nie zu dieser Zusammenarbeit. Die Boote wurden vorwiegend als schnelle V-Boote in der Ägäis eingesetzt. "LS 6" wurde von britischen Jagdbombern versenkt und "LS 5" wurde stark beschädigt und musste auf Grund gesetzt werden. Es war nicht mehr zu bergen und wurde daher gesprengt.

Die Boote der Serie "LS 7" - "LS 12" wurden als Torpedoträger gebaut. "LS 7" wurde am 08.10.1943, "LS 12" am 12.07.1944 abgeliefert. "LS 7" - "LS 11" wurden noch in die Ägäis transportiert, "LS 12" wurde in Jugoslawien gestoppt und kam als Versuchsboot zur Torpedoversuchsanstalt. Es wurde russische Kriegsbeute.  

LS-Boot mit hoher Fahrt - Foto: Archiv David Krakow

"LS 5" und "LS 6" in der Ägäis - Foto: Sammlung P. Schenk

"LS 7" in der Ägäis - Foto: Sammlung P. Schenk

LS 7 beim Aussetzen - Foto: EADS/Dornier GmbH

"LS 5" und "LS 6"  in der Ägäis - Bild: aus Fock: Schnellboote Bd. 2

"LS 4" mit geöffneten Heckklappen - (Bild: aus Fock: Schnellboote Bd. 2

LS-Boot mit hoher Fahrt - Foto: EADS/Dornier GmbH

LS-Boot in der Version Torpedos - Foto: EADS/Dornier GmbH

LS-Boot mit hoher Fahrt - Foto: EADS/Dornier GmbH

Die noch in Auftrag gegebene Serie "LS 13" bis "LS 34" wurde durch das Kriegsende gestoppt, die Boote "LS 13" bis "LS 18" wurden als französische Kriegsbeute mit MB 507 Leichtdieselmotoren fertig gestellt . Der Auftrag für die restlichen Boote wurde annulliert.

 

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