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S-Boote in der Kriegsmarine 1935 - 1945

Die Kriegschauplätze der S-Boote

 

Adria 1945

In den ersten Tagen des Jahres 1945 wehte der Bora, so dass die Boote im Hafen bleiben mussten. In der Nacht 04./05.01.1945 fuhren "S 33", "S 60", "S 58" und "S 61" einen Vorstoß  zur Insel Molat. In der Bregulie-Bucht stießen sie auf einen Bewacher, der durch "S 33" mit einem Torpedo versenkt wurde. Es handelte sich um die Harbour-Defence Motor Launch "HDML 1163". Danach stießen die Boote auf Porto Nuccina vor. "S 61" schoss zwei Torpedos in den leeren Hafen. Sie blieben jedoch in einer Netzsperre hängen und richteten im Hafen keine Schäden an.

In der Nacht 09./10.01.1945 fand ein MEK-Einsatz (10 Männer mit fünf Faltbooten) für die 1. Gruppe statt.  Kurz nach 19.00 Uhr ging in einem starken Gewitterregen der Kontakt zu "S 61" verloren. 10 Minuten später meldete "S 58" Motorenausfall. Kurz darauf meldete "S 61" den Ausfall seiner Bb-Maschine. Daher wurde "S 61" zurück geschickt. Der Auftrag des MEK, die Sprengung von zwei Straßen- und einer Eisenbahnbrücke sowie einem Bahngleis über den Tenna, konnte durchgeführt werden. 

Die 3. Gruppe hatte ebenfalls einen MEK-Einsatz mit acht Männern und vier Faltbooten vor der dalmatinischen Küste durchzuführen. "S 621" musste 50 Minuten nach dem Ablegen wegen unklarer Maschine nach Pola entlassen werden. Kurz vor 21.00 Uhr verlor der Verband in einer Regenbö den Kontakt zu "S 626". Da der Kontakt nicht wiederhergestellt werden konnte, wurde auch "S 626" mit Funkspruch entlassen. Das MEK wurde um 23.35 Uhr an der Südspitze der Pettini-Inseln abgesetzt und ein Aufklärungsstreifen Richtung der Insel Ulbo gefahren. Es kamen keine Ziele in Sicht und die Boote kehrten nach Pola zurück. 

In der Nacht 10./11.01.1945 lief die 1. Gruppe ("S 30", "S 33", "S 60" und "S 58") mit je fünf Faltbooten aus, um die MEK-Aktion "Gustav" gegen Isto des Vortages fortzusetzen. Dabei liefen "S 60", "S 33" und "S 58" wegen eines taktischen Fehlers an der Küste der Insel Unie auf Grund. Sofort eingeleitete Abschleppversuche durch "S 30" scheiterten. In der Nacht 11./12.01.1945 versuchten zwei Marinefährprähme die Boote abzuschleppen, ebenfalls ohne Erfolg. Am Abend erschien der Schlepper "Chirone", kehrte aber sofort wieder um, damit er Pola wie befohlen am frühen Morgen erreichen konnte. 

Am Abend des 15.01.1945 kam "Chirone" wieder begleitet von den Räumbooten "R 187" und "R 8", sechs Booten der 2. und zwei Boote der 3. Gruppe. Der Versuch "S 58", das noch am günstigsten für eine Bergung lag, abzuschleppen, misslang und die Bergung der Boote wurde abgebrochen. 

Am Morgen des 16.01.1945 erschien eine Gruppe britischer MGBs und MTBs und nahm die Havaristen unter Feuer. Ein MTB schoss einen Torpedo auf "S 33", der fünf Meter von "S 33" auf den Felsen detonierte. Das Boot wurde stark beschädigt. Durch 5,7-cm-Treffer geriet das Boot in Brand, die an Bord verbliebenen Torpedos explodierten und vernichteten das Boot. "S 60" und "S 58" erhielten auch zahlreiche Artillerie-Treffer, dabei gab es drei Verletzte. Noch in der Nacht wurden die Boote gesprengt. Damit waren von der ehemaligen 3. SFltl noch drei Boote übrig geblieben und der der Chef der 1. S-Boots-Division verfügte noch über 13 einsatzbereite Boote: "S30", "S 36", "S 61", S 151", "S 152", "S 154", "S 155", "S 156" und "S 157" in Pola, "S 621" und "S 626 " in Grado und "S 623 und "S 628" in Monfalcone. "S 627", "S 629" und "S 630" waren aKB und befanden sich inder Werft in Monfalcone. 

In der Nacht 18./19.01.1945 fuhren die drei Boote der 1. Gruppe, "S 30", "S 36" und "S 61", und die fünf Boote der 2. Gruppe, "S151", "S 152", "S 154", "S 155" und "S 157", einen Vorstoß in den Zara-Kanal. Dabei gerieten sie in Gefechte mit zwei britischen MGBs und einer größeren Motor Launch, "S 30" schoss zwei Torpedos, die beide vorbeigingen. Im Artilleriegefecht konnten mehrere Treffer auf den britischen Booten beobachtet werden. "S 61" schoss zwei und "S 154" einen Torpedo aber ohne Treffer zu erzielen. Als weitere MGBs hinuzukamen, brachen die S-Boote das Gefecht ab und liefen ab. "S 30", "S 151" und "S 152" waren mehrfach von 20-mm und 40-mm-Geschossen getroffen worden. Auf "S 152" wurde ein Mann schwer verwundet.

Boote der 7. SFltl in der Adria - Bild: Archiv Foerderverein

Am 19.01.1945 mittags griffen britische JaBos die in Pola Liegeplätze der S-Boote in Pola in zwei Wellen an, ohne nennenswerte Schäden anzurichten.

Am 20.01.1945 kurz nach 11.00 Uhr  erfolgte ein Angriff von 13 amerikanischen Mustangs, ebenfalls ohne nennenswerte Schäden. 

Am 21.01.1945 erfolgte ein erneuter Angriff durch britische JaBos. Bei diesem Angriff wurde "S 154" (ObStrm Schipke) so schwer beschädigt, dass sich eine Reparatur nicht lohnte. Es gab während dieser Angriffe nur einen Leichtverletzten auf "S 626".

In der Nacht 22./23.01.1945 warfen "S 30", "S 36" und "S 61" während der Minenunternehmung "Hansa" in der Durchfahrt zwischen Molat und Sestrugno 12 UMB-Minen.

Danach bis Monatsende konnten wegen des schlechten Wetters und Kraftstoffmangels keine Einsätze gefahren werden. In der ersten Hälfte des Februar erfolgten wegen Kraftstoffmangels keine Einsätze der 2. und 3. Gruppe. 

Am 01.02.1945 ging bei der 3. Gruppe eine Hilfsanforderung ein. Der Hafenkommandant von Grado bat um Hilfe für ein von einem Jabo angeschossenes Flugsicherungsboot, was wegen der Luftlage abgeleht wurde.. 

Die 1. Gruppe versuchte in der Nacht 04./05.02.1945 eine Minelegeoperation "Hamburg" durchzuführen, geriet aber auf dem Anmarsch südlich der Insel Gruizza in ein Gefecht mit  zwei Gruppen britischer MGBs. Die noch unscharfen Minen gingen bei einem Treffer auf "S 36"  über Bord, "S 33" und "S 61" warfen ihre Minen unscharf, da die Gruppe auch noch den Auftrag hatte, Sicherung für die Torpedoboote "TA 41" und "TA 45" bei einer Minenlegeoperation zu fahren. Die Boote gerieten wieder ins Gefecht mit MGBs, konnten diese jedoch von den Torpedobooten abhalten.

In der Nacht 05./06.02.1945 gingen die Boote wieder in See und gerieten in ein Gefecht mit britischen MGBs. Dabei kollidierten "S 36" und "S 61" miteinander. Sie wurden notdürftig repariert und waren für größere Einsätze nicht mehr zu gebrauchen. 

Am 07.02.1945 wurde Pola von 30 britischen Bombern angegriffen. Am 13.02.1945 griffen viermotorige US Bomber Stadt und Arsenal Pola an. Am 21.02. und 23.02.1945 war Pola erneut das Ziel von Bombenangriffen, dabei wurde das Sperrwaffenkommando zerstört, so dass keine Minen mehr übernommen werden konnten. 

Das Werftgelände Monfalcone war nach einem schweren Bombenangriff am 16.03.1945 nicht mehr nutzbar, so dass keine Reparaturen mehr ausgeführt werden konnten.

In den  letzten Wochen des Krieges liefen die Boote nur noch sporadisch aus, wenn die  Kraftstofflage es zuließ. Kriegstagebücher wurden nicht mehr geführt. Erfolge wurden keine erzielt.

Am 30.04.1945 sprengte Lt.z.S. Ernst-Günter Müller sein Boot "S 629".

Am 01.05.1945 traf die 2. Neuseeländische Division in Monfalcone mit der Partisanenarmee Titos zusammen. An diesem Tag geriet "S 157" (Oblt. Liebhold) westlich von Triest unter Granatwerferfeuer und sank. Dabei fielen MaschMt. Rudi Lieske, MaschObGefr. Helmut Püschel und MatrObGefr. Hubert Wasserberg. ObStrm. Elksneit versenkte sein Boot, "S 623", in Triest. 

In der Nacht 01./02.05.1945 besetzten Titos Partisanen den größten Teil von Triest, Goriza und die Halbinsel Istrien mit Pola, noch ehe die britische 8. Armee dort eintraf. Dort lagen noch die Boote:

"S 30" (Lt.z.S. Svoboda), "S 36" (Lt.z.S. Jarminowski), "S 61" (Oblt.z.S. Hardtke), "S 151" (Lt.z.S. Greiner), "S 152" (ObStrm. Mensch), "S 155" ( Oblt.z.S. Heckel) und S "156" (Lt.z.S. Marxen). 

S 30, S 36 und S 61 sowie S 151, S 152, S 155 und S 156 in Ancona (Bild aus: Dallies-Labourdette)

Diese sieben Boote fuhren am 03.05.1945 unter Führung des Divisionschefs (Kptlt. Wuppermann) und des Chefs der 3. SFltl (Kptlt. Schulz) mit einem Großteil des Flottillenpersonals nach Ancona zur Übergabe an die Royal Navy. 

Die Boote wurden durch die Royal Navy nach La Valetta/Malta verbracht und 1947 in der Nähe der Insel versenkt.

"S 152" im Schlepp eines MGB im Hafen von La Valetta/Malta, dahinter S-Boot mit der Kennung "D" - Bild: Archiv Ashley Gowing

"S 61" im Schlepp von MGB 670 im Hafen von La Valetta/Malta - Bild: Archiv Ashley Gowing

"S 61" und "S 152" im Hafen von La Valetta/Malta - Bild: Archiv Ashley Gowing

"S 61" im Schlepp von "MGB 670" im Hafen von Malta - Bild: Archiv Ashley Gowing

Die von der 3. Gruppe übrig gebliebenen Boote lagen in mehr oder weniger brauchbarem Zustand in der Werft und fielen dort der 8. britischen Armee in die Hände. "S 630" diente bis zur Außerdienststellung am 18.05.1949 unter der alten Bezeichnung "MS 75" in der italienischen Marine. Am 06.07.1949 musste es an die UdSSR abgeliefert werden.

Die Besatzungen der Boote und die Stabsangehörigen der 1. Schnellbootdivision gingen für mehrere Jahre in die Kriegsbefangenschaft nach Ägypten. 

Angehörige der 1. S-Boot-Div. in der Gefangenschaft - Bild: Archiv Thomas Bethke

Weihnachtskarte aus dem Kriegsgefangenenlager - Bild: Archiv Thomas Bethke

Ein Teil des Stabes und der Besatzungen der Werftboote , darunter auch der Funkobergefreite Gerhard Klötzke, aus dessen Vermächtnis viele Bilder von der 3. und 7. SFltl stammen, hatte versucht, sich zu den deutschen Linien durchzuschlagen, wurde aber von italienischen Truppen gefangen genommen und am 01.08.1945 an Jugoslawien ausgeliefert. Die Gefangenen mussten im so genannten "Sühnemarsch" bis nach Montenegro marschieren. Sieben Mann konnten Anfang 1947 aus dem Lager Agram (Zagreb) ausbrechen und sich über Ungarn nach Österreich durchschlagen, wo sie zunächst wegen illegalen Grenzübertritts ins Gefängnis kamen. Gerhard Klötzke wurde am 17.04.1947 aus britischer Gefangenschaft entlassen. 

MatrGefr Gerhard Kloetzke - Foto: Aus dem Wehrpass

FunkObGefr Gerhard Kloetzke (x) und die sechs mit ihm entwichenen Kameraden - Foto: Archiv Kloetzke

Das Soldbuch des Funkobergefreiten Klötzke wurde der Deutschen Kriegsgräberfürsorge als gefunden im Raum Triest-Venedig übergeben und war Basis einer Grabmeldung, obwohl Gerhard Klötzke den Krieg und die Gefangenschaft überlebte. 

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*) Gemäß KTB des F.d.S. war "S 621" unter dem Kommando von OFhr.z.S. Rolow und "S 627" unter dem Kommando von ObStrm. Jahraus, das KTB der 24. S-Fl gibt StObStrm. Maniel als Kommandanten "S 621" und StObStrm. Kaufhold als Kommandanten "S 627". 

 

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