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S-Boote in der Kriegsmarine 1935 - 1945 Verlust "S 170"
Nach telefonischem Bericht von Herrn Reinhard Öser von der Interessengruppe
Die Boote vom Typ "S 18" hatten gemäß Hümmelchen und eines Anrufs von Herrn Raymund Schulz folgende Schicksale:
"Nach dem Ausschlussverfahren (kein anderes Boot hat in der verfügbaren Dokumentation eine Untergangstelle, die mit den Koordinaten der Fundstelle in etwa übereinstimmen) handelt es sich bei dem Wrack-Fund bei Bagenkop wahrscheinlich um das Wrack von "S 22". Die Form der Back, die Beschaffenheit der Torpedorohre und die Überreste der Brücke lassen keine andere Deutung zu". So Herr Öser. Zwar war bisher davon ausgegangen worden, dass das Boot "S 18", inzwischen als Schnellschlepper "Herold" geführt, nach Beschuss von einem britischen JaBo bei Lolland gesunken ist und dass es sich bei dem gefundenen Wrack um "S 22" handeln könnte, das gemäß Hümmelchen und Gröner Anfang April 1945 noch bei der 3. S-Schul-Flottille geführt wurde. "S 22" in der Werft in Swinemünde Winter 1944/45 - Bild: Archiv Raymund Schulz Aber am 17.01.2016 teilte aber der ehemalige Funker des Bootes "S 22", OGefr d.R. Raymund Schulz, das letzte noch lebende Besatzungsmitglied des Bootes, dem Web-Master mit, dass sein Boot, welches im Winter 1944/45 eine Werftzeit in Swinemünde hinter sich hatte und im März 1945 in der Kriegsmarinewerft in Wilhelmshaven in ein Schwimmdock musste, Anfang April 1945 nach Schäden durch den letzten großen Bombenangriff am 30.03.1945 auf Wilhelmshaven im Hafenbecken der Jadestadt gesunken ist. Wo das Boot "Herold" (ex "S 18") ausgelaufen ist und mit welchem Auftrag es unterwegs war, entzieht sich unserer Kenntnis. Eine Verlustmeldung existiert nicht. Es gibt keinen Bericht von Überlebenden des Unterganges, daher muss von einem Totalverlust von Boot und Besatzung ausgegangen werden. Das
gefundene Wrack südwestlich Bagenkop zeugt davon, dass das Boot vermutlich durch Bomben- oder Minentreffer
bzw. Ramming zum
Sinken gebracht wurde. Das Vorschiff ist teilweise völlig zerstört, das
Stb-Torpedorohr liegt an der Stb-Seite des Bootes, das Bb-Torpedorohr
liegt ebenfalls auf dem Meeresboden, beide Rohre sind leer. Die Dieselmotoren sind
stark beschädigt, an einigen Teilen lässt sich aber erkennen, dass es
Mercedes-Motoren waren. Um das Boot herum liegt 20mm- und MG-Munition verstreut
auf dem Meeresgrund. Das Boot ist stark eingesandet, Ruderanlage und
Propeller sowie das Achterschiff sind recht gut erhalten. Unbekanntes Wrack im Sonar - Bild: Marine Research Germany Deck des Wracks - Bild: Marine Research Germany Maschinenraum - Bild: Marine Research Germany Maschinenraum - Bild: Marine Research Germany Stb Torpedorohr - Bild: Marine Research Germany Verschlussklappe Stb Torpedorohr (eindeutig neueren Typs) - Bild: Marine Research Germany Verschlussmechanik Stb Torpedorohr - Bild: Marine Research Germany Pressluftflasche - Bild: Marine Research Germany Ankerspill mit Kette (endeutig neuere Bauart) - Bild: Marine Research Germany Kreuzpoller - Bild: Marine Research Germany Die Bauart der Torpedorohrklappen und die Anordnung des Ankerspils lassen aber nur die Deutung zu, dass es sich nicht um das Wrack von "S 18" sondern um ein Wrack eines neueren Bootstyps handelt. Torpdorohrverschluß des Wracks - Bild: Marine Research Germany Das Scharnier der Verschlussklappe steht senkrecht bei "S 18" - Bild: Archiv Förderverein Die Scharniere der Verschlussklappe sind paarweise und waagerecht angeordnet - Bild: Archiv Förderverein
Torpedorohrversschlüsse bei "S 19" (Typ S 18) und bei "S 127" (Typ S 100) vergrößert Der dänische Taucher Martin Høeg Larsen hat am 24.06.2015 berichtet, dass er in der Nähe des Bootes, das er vor Jahren betaucht hat, eine 37mm-Flak sowie entsprechende Munition auf dem Boot bzw. darum herum gefunden hat. (Auch das deutet auf ein Boot des Typs S 100 hin). Die Interessengruppe Marine Research Germanny hat allerdings nur 20mm-Munition und MG-Munition gefunden. Nachdem das bislang ungeklärte Schicksal von "S 22" nun bekannt ist, und es unwahrscheinlich ist, dass der Schnellschlepper "Herold" (ex "S 18"), dessen Untergangsstelle zwischen Lolland und Ømø liegen soll, hier gesunken sein könnte, muss festgestelt werden, dass "S 18" als Schlepper bestimmt keine Torpedorohre mehr gehabt hat, eine 37mm-Flak ist aber gänzlich ausgeschlossen. Es muss sich hier also um ein Boot vom Typ "S 100" handeln, denn Boote anderer Typen sind in der Westlichen Ostsee nicht verloren gegangen. Das Boot "S 170" (Lt.z.S. d.Res. Arnhardt), das zusammen mit "S 226" am 03.05.1945 aus Travemünde ausgelaufen war, wurde im Kriegstagebuch (KTB) der Seekriegsleitung (SKL) ab 03.05.1945 als vermisst geführt. Die RAF SQN 193 hat am 03.04.1945 mit 12 Typhoon I B-Maschinen ein S-Boot 10 sm südöstlich Fehmarn (Zuordnung einer Bootsnummer nicht möglich) und ein S-Boot nördlich von Fehmarn (letzteres möglicher Weise "S 170") mit Bordwaffen angegriffen. Die Versenkung wurde in beiden Fällen nicht gemeldet. Durch Zeitzeugen war die Selbstversenkung des Bootes "S 226" bei Lolland anzunehmen aber durch den im Jahre 2018 aufgetauchten Bericht des Kommandanten von "S 226", Lt.z.s. von Glasenapp, steht die Position der Selbstversenkung des Bootes am 03.05.1945 nunmehr nördlich Heiligenhafen fest. Daher muss davon ausgegangen werden , dass das Wrack bei Kelds Nor die Überreste von "S 170" sind, auch wenn Hümmelchen "S 170" 1945 UdSSR-Beute als Versuchsboot "Hans Henning", 05.11.45 als TK 1007" angibt, während Gröner zu "S 170" schreibt: "15.1.45 noch bei 11. S.-Fl., Schicksal?", denn das Boot fehlte ebenfalls beim Sammeln der S-Boote in der Geltinger Bucht. Ein Untergangsdatum für das Wrack bei Kelds Nor und von Überlebenden ist nichts bekannt.
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