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S-Boote in der Kriegsmarine 1935 - 1945

Verlust "S 183", "S 200" und "S 702"

Boot vom Typ S 100 (hier "S 198") - Bild: Archiv Förderverein

In der Nacht 18./19.091944 hatte die 10. SFltl den Auftrag das eingeschlossene Dünkirchen mit Munition zu versorgen. Dazu liefen "S 186" (Oblt.z.S. Ritter)  und "S 185" (Oblt.z.S. Schmidt) um 20.00 Uhr aus Hoek van Holland aus, "S 198" (Kptlt. Knapp) und "S 199" (Oblt.z.S. Quistorp) aus Vlissingen.

Drei Boote der Flottille, "S 183", "S 200" und "S 703" unter Führung des Flottillenchefs, Kptlt. Karl Müller, sollten den Gegner von den versorgenden Einheiten ablenken. Während die Transportgruppe um 07.00 Uhr Hoek van Holland erreichten, blieben die drei anderen Boote aus. Erst eine entzifferte B-Dienst-Meldung zeigte auf, was mit den Booten passiert war:

Die britische Fregatte "Stayner" und die "M 724" und "MTB 728" hatten auf einer Lauerposition gelegen und die Boote, die wegen des herrschenden Seegangs nahezu blind zur See gefahren,waren, weil das FuMB auf dem Führerboot wegen der vielen Fehlkontakte (Seegangsreflexe) abgestellt worden war, um 01.00 Uhr mit einem Feuerüberfall überrascht. "S 183" (Oblt.z.S. Klaus-Ulrich Hardtke) erhielt einen Volltreffer in den Maschinenraum, wurde manövierunfähig, geriet in Brand und wurde versenkt. 

"S 200" (Lt.z.S.d.Res. Kelllinghusen)  und "S 702" (Oblt.z.S. Hilmar Blum) liefen zunächst weiter ab. Als der Flottillenchef stoppen ließ (Kurzsignal rote Blinke = Maschinen stoppen) schoss "S 702" mit hoher Fahrt an Backbord am Führerboot vorbei, sah dann aber die "Stayner" auf sich zukommen und drehte hart nach Steuerbord. Dabei rammte es das Führerboot und riss ihm den Bug ab. "S 702" hatte dem Bericht des ObMaschMaaten Schönheit zufolge zwar die beiden Außenmaschinen gestoppt, die Mittelmaschine lief aber mit hohen Undrehungen weiter, da der Fahrmaat wegen eines Treffers in der Maschine verwundet worden war und seine Maschine nicht mehr kontrollieren konnte.

Trotz des abgerissenen Bugs versuchte das Führerboot zu "S 183" zurückzufahren, um zu sehen, ob es dort helfen konnte. Wegen der durch den abgerissenen Bug beim Fahren entstehenden hohen Fontaine bildete das Boot eine gute Zielscheibe für die "Stayner". "S 200" und "S 702" wurden so mit Eisen eingedeckt, wie der Flottilenchef berichtete, dass beide Boote nicht mehr zu halten waren. Die Überlebenden mussten die Boote verlassen. Ein Funkspruch an den F.d.S. war unterblieben, da der Befehl bestand, unter keinen Umständen zu funken oder UK zu gebrauchen.

Die drei Boote wurden auf engstem Raum zusammengeschossen. Die Untergangsposition wurde mit 51o02‘N, 002o20‘E angegeben. 

"S 701" beim Verbandfahren (Bild aus Dallies-Labourdette: Deutsche Schnellboote)

Die britischen Einheiten unternahmen keine Rettungsversuche. Erst 11 Stundenspäter wurden die Überlebenden der drei Boote von "MTB 725" unter dem Kommando von Lt.Cdr. Geoffrey Hobday, einen Neuseeländer, aus dem Wasser gefischt.

Von "S 183 " wurden der Kommandant und 16 Männer gerettet, vier Männer waren gefallen, Leben, Fähnr. (Ing) Triebs, ObMasch. Petzold, ObMaschMt. Merker und Gefr. (T) Decker. Der SKad. Sommerfeld konnte nur noch tot aus dem Floß geborgen werden.

Von "S 200" rettete "M 725" 23 Männer, darunter den Flottillenchef, den Leitenden Maschinisten OBMasch. Brandt und SKad. Helder. Der Kommandant und vier Männer fielen.

Von "S 702" fielen MaschMt. Zimolong, MechObGefr.(T) Dennewitz, MatrObGefr. von Hammerstein, MaschObGefr. Ludwig und ein PK-Sonderführer. Die anderen 18 Besatzungsmítglieder wurden gerettet, unter Ihnen der ObMaschMt. Rudolf Schönheit, der als einer der Fahrmaate an den Außenmotoren gefahren war. Seine Ehefrau erhielt vom stellvertretenden Flottillenchef, Oblt.zS. Klaus-Degenhart Schmidt, den unten stehenden Brief vom 27.09.1944 mit der lapidaren Benachrichtigung, dass ihr Mann vermisst sei.

Brief an die Ehefrau des ObMaschMt. Schönheit von "S 702" - Archiv Gerhard Schönheit

Briefrückseite an die Ehefrau des ObMaschMt. Schönheit von "S 702" - Archiv Gerhard Schönheit

Hochzeitsfoto OMaschMt. Rudolf Schönheit - Foto: Archiv Gerhard Schönheit

ObMaschMt. Schönheit kam, wie alle anderen Überlebenden, in Kriegsgefangenschaft, aus der sie erst 1948 entlassen wurden. Der Flottillenchef, Kptlt. Müller, wurde am 01.12.1944 gegen den in deutsche Gefangenschaft geratenen britischen Politiker Hauptmann Michael Foot ausgetauscht. 

Die 10. SFltl wurde von Kptlt. Dietrich Bludau übernommen. 

Fast 44 Jahre nach dem Verlust der drei Boote trafen sich auf Einladung des 1. Vorsitzenden der Marinekammeradschaft Kaub, Otto Hofmann, im Juni 1988 in Kaub 10 Überlebende der Schnellboote "S 702" und "S 183" teils mit Ehefrauen zu einem viertägigen Wiedersehen. Die Lokale Presse berichtete darüber:

 

 

 

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